Datenschutzgesetz (DSGVO) wirft seine Schatten voraus (mit Updates)

Es naht mal wieder das Inkrafttreten eines Gesetzes, welches Internetseiten reguliert. Betroffen sind wohl alle Webseiten, die in irgendeiner Form persönliche Daten erheben. Dies ist leider auch hier bei mir der Fall, wo ihr ja munter Kommentare absetzen könnt und dafür Mailadresse plus Cookie nötig sind. Deshalb wird es spätestens zum 25. Mai einige Veränderungen – zum Beispiel das Abschalten der Kommentarfunktion – geben müssen.

Ich kommentiere hier ja weitestgehend nur die (mehr oder weniger journalistischen) Berichte der Qualitätspresse und stehe wohl schon damit halb im finanziellen Ruin, wenn man das Leistungsschutzrecht in aller Schärfe gegen mich einsetzen würde. Auf fremde Fotos oder Screenshots verzichte ich aufgrund des rigorosen Urheberrechts ohnehin schon und eingebettete Videos werden mit dem neuen Datenschutzgesetz auch noch zur Gefahr. Erstaunlicherweise gibt es aber dennoch Menschen, die reine Textseiten lesen

Mein kleines Blog hier verfolgt keine finanziellen Interesse, ich habe keine Werbung und auch keine bettelnden Bezahlmechanismen installiert. Mich interessieren auch keine „Likes“ auf Facebook oder „Retweets“ auf Twitter. Auch wer mich verlinkt, beschimpft, kopiert, bejubelt, auslacht oder ignoriert, ist mir völlig wurscht. Dieses Blog hier ist meine Art, die herrschenden Zustände zu kommentieren – mehr nicht. Und trotzdem ist schon mein (fast alltägliches) Kommentieren ohne Gewinnerzielungsabsicht eine Tätigkeit, die gesetzlich straff reglementiert ist.

Das nur mal so am Rande für alle, die „aus Spass“ auch mal bloggen möchten. Vergesst es! Euch hört eh niemand zu! Das „Bildungsbürgertum“ hat trotz Snowden „nichts zu verbergen“, weiss dass man „ja eh nichts machen kann“, schimpft über Streikende weil sich dann „Zug/Bus/Amazon-Paket verspätet“ und ist gegen die Reichensteuer, weil „Reiche liegen mir ja nicht auf der Tasche“ – aber „für Arbeitslose und Flüchtlinge muss ich mitschuften“

Man macht sich viel Arbeit für letztlich nichts anderes als Das aber nur am Rande.

Ein Impressum habe ich jetzt schon mal eilig angelegt, dürfte so aber wohl noch nicht ausreichen. Eine Datenschutzerklärung muss ich auch noch basteln. Da das neue Datenschutzgesetz auch die Offenlegung einfordert, was ich mit den persönlichen Daten der Nutzer anstelle, werde ich die Kommentarfunktion in den kommenden Tagen dichtmachen müssen. Ich mache zwar nix mit z.B. euren Mailadressen, aber es könnten mich Leute fragen, wo ich die Daten gesetzessicher abgespeichert habe. Dafür fehlt mir jegliche Lust – und bei Fefe oder den Nachdenkseiten geht es ja auch ohne Kommentarfunktion. Wer ergänzende Hinweise hat, muss dann leider eine eMail schreiben.

An Erweiterungen habe ich hier nur „Matomo“ (ehemals Piwik) als Besucherzähler installiert. Ob das datenschutzkonform ist, weiss ich nicht. Um „https“ müsste ich mich eigentlich auch noch kümmern, hab davon aber keine Ahnung. Was ist mit RSS, weil Abos nur im „Double-Opt-In“ erlaubt sind? Und irgendwie hoffe ich mal, dass die hier verwendete Blogsoftware „WordPress“ den gesetzlichen Anforderungen gerecht wird. Aber wer will einem das schon rechtssicher garantieren? Notfalls müsste ich in reinem HTML bloggen, denn gänzlich aufhören möchte ich eigentlich nicht.

Macht alles keinen Spass – und das soll es wohl auch

UPDATE 2. Mai: Datenschutzerklärung zusammengeklickt, aber das Matomo-Iframe fehlt noch. Zur Vermeidung von Spam wurde eh schon Antispam-Bee benutzt (statt Akismet) und das ominöse „JetPack“ hatte ich nie. Leider bin ich bislang immer noch der Meinung, dass ich alle Leserkommentare löschen muss, um Nachfragen „welche Daten hast du von mir“ abzuwimmeln. Traurig.

UPDATE 7. Mai: Hab nun das „Cookie Consent“ Plugin installiert für den hoffentlich einmaligen Cookie-Hinweis. Offen bleiben dann noch Auftragsdatenverarbeitungsvertrag (vom Provider) und das „Verfahrensverzeichnis“. Was für ein Geschmeiss. Warum nur muss ausgerechnet ich bloggen?

UPDATE 21. Mai: Version 4.9.6 ist installiert und in der Tat ist ein Export aller persönlichen Daten enthalten und herunterladbar. Perfekt, so kann ich weiterhin die Kommentarrubrik offen lassen.

UPDATE 22. Mai: Google Fonts rausgeschmissen und stattdessen Schriftart auf eigenem Server installiert.

UPDATE 24. Mai: Opt-Out für Matomo als iFrame eingebunden.

Jetzt dürfte alles komplett sein.

15 Gedanken zu „Datenschutzgesetz (DSGVO) wirft seine Schatten voraus (mit Updates)“

  1. „für Arbeitslose und Flüchtlinge muss ich mitschuften“
    Rund 10 Mio. dieser Menschen sorgen bei der Mittelschicht für einen Umsatz, inkl. Arbeitsplätze inkl. dessen Renten etc…, von geschätzten (600 * 12 * 10 Mio. =) 72 Mrd. Euro!
    Das sind geschätzte 4 Mio Jobs der Mittelschicht.

    Nur warum will die soziale SPD und die Christen der CDU/CSU die Arbeit nicht auf alle gerecht verteilen und belasten die Mittelschicht mit Arbeit?
    Damit die Mittelschicht in Lohn gedrückt und bei Bedarf willkürlich wie unter Hartz IV enteignet werden kann?
    Und damit die breite Mittelschicht das nicht gewahr wird, gibt es Zensur über das Datenschutzgesetz (DSGVO)!

  2. Hier auf die schneller gesuchte Regl zu https:
    https://der-internetcoach.de/muss-ich-meine-webseite-auf-https-umstellen-ja-oder-nein
    Da würde ich draus lesen, dass du kein https einrichten musst. Vorsicht Laienmeinung ; kennste ja 😉

    Fast alle Websites hatten immer schon die Möglichkeit gehabt per https (oder eben „herkömmlich“ http) aufgerufen zu werden.
    Wird eine Site alternativ per https aufgerufen wird u.U. dann eine Warnung über “ ungültiges Zertifikat“ angezeigt. Siehe meine Website, denn ich habe kein Zertifikat gekauft.
    Bei rume geht das irgendwie nicht, bzw. man kommt zu einem Einlog-Dialog.
    Wäre vllt. ne Möglichkeit bei deinem Provider nach zu haken?
    ——————–

    Zu Impressum:
    http://www.impressum-recht.de/impressum-kontakt-angaben.html

    Einen Link ala “ Impressum“ ein zu tüteln sehe ich eher Vorteile als Nachteile:
    Braucht es nicht gleich so offensichtlich propper auf der Startseite. Und ein @ in [a_t] zu schreiben könnte so manche Automatisierung in´s Leere laufen lassen.

  3. Falls Du die Kommentare abschalten sollen wollen musst, sei Dir sicher: Du wirst regelmäßig gelesen. Deine Arbeit ist nicht umsonst, auch wenn es immer noch viel zu viele Smartphone-Zombies da draußen gibt… 😉

  4. In der kommenden Version 4.9.6 von WordPress sind zwei sehr schöne Funktionen eingebaut, was die Auskunft und das Löschen von Kommentaren angeht. Im Endeffekt schreibst Du nur die E-Mail desjenigen in ein Feld und es werden alle Daten aus der Datenbank gezogen, die ihn betreffen. Das wird ihm dann per .zip-Datei in einer E-Mail zugestellt.
    Beim Löschen genau so: E-Mail von dem Heinzen rein, OK drücken und alles ist weg.

    Wenigstens hier sieht es so aus, als ob das bald durch Software sehr einfach und ohne großen Aufwand erledigt werden kann.

    1. Das wäre prima. Am besten inkl. dieser „Ich stimme allem zu“ Häkchen-Checkbox für Leserkommentare gleich mit dabei 😉

    2. Version 4.9.6 ist installiert und in der Tat ist ein Export aller persönlichen Daten enthalten und herunterladbar. Perfekt, so kann ich weiterhin die Kommentarrubrik offen lassen.

  5. Was einige in ihren ausuuuuufernden “ Hinweis auf Datenschutz“ alles so reinpacken. Unglaublich!!
    Und mal ehrlich: Wer mag sich z.B. diesen ganzen Schei.. https://www.dhl.de/de/toolbar/footer/datenschutz.html
    auch nur länger als 15 Minuten durch ackern? Lesen kann man _DAS_ ja wohl nicht mehr nennen, oder!!!

    Das geht echt auf keine Kuhhaut mehr ….

    Eigentlich wäre doch eine Urheberabgabe an mich fällig? Denn ohne meiner Einer auch keine meiner Daten …..

  6. @ Andreas,

    mein ehemaliger Hoster hat mir folgende Mail gesendet.
    “ … wir möchten Sie heute über eine Sicherheitsrelevante Thematik informieren.

    Der Web-Browser Google Chrome straft ab 01.07.2018 alle Webseiten mit dem Hinweis „NICHT SICHER“ ab, wenn die entsprechende Webseite kein SSL-Zertifikat (HTTPS) nutzt.
    Dies führt dazu, dass ein entsprechender Hinweis oben links (NICHT SICHER) neben der Adresszeile erscheint und auch das Google Ranking negativ beeinflusst wird.
    Wir empfehlen daher jedem Kunden spätestens jetzt die Nutzung eines SSL-Zertifikats. “

    kA, wie relevant so was für dich sein mag. Auch keine Einschätzung von mir möglich in wie weit jetzt die “ große Kohle“ mit SSL-Zertifikaten gemacht werden soll …..
    Aber vorenthalten wollte ich es dir jedoch auch nicht.

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