Aufgelesen und kommentiert 2017-08-14

/ Pudding an die Wand nageln
/ Gestückelte CDU-Großspende: Erneut bleiben 100.000 Euro wochenlang im Dunkeln
/ Merkel redet Autobossen ins Gewissen
/ Wählerliebling des Tages: Wolfgang Schäuble
/ De Maiziere (CDU) regt „Cyber-Feuerwehr“ an
/ De Maizieres neue Polizeizentrale in Berlin
/ DIE LINKE deckt auf: Bundeswehr erinnert weiter an NS-Wehrmachtsoffiziere
/ Die „Flüchtlingskrise“ in den Medien
/ Woher kommt der Hass auf die Seenotretter?
/ Rechtsextreme in den USA sind entsetzlich
/ Haltet den Dieb
/ Oldenburger lagerte über 50 Schusswaffen, Messer und Wurfsterne
/ Ex-NSA-Mann William Binney: DNC-Leaks kamen von der NSA
/ Distanzierung von jeglicher Gewalt

Pudding an die Wand nageln
„Martin Schulz ist bereits der dritte SPD-Kandidat in Folge, der keine neuen Ideen hat“, kommentiert die Tageszeitung. Und anschliessend wird aufgelistet, wie wenig sich die SPD von der CDU unterscheidet – und die politische Absage an Rot-Rot-Grün für die normale Bevölkerung nur einen weiteren Niedergang für die kommenden vier Jahre einbringen wird.

Aber ist denn nicht genau das von der SPD gewollt? Martin Schulz wurde ja nicht nur mit 60 oder 70 Prozent zum Kanzlerkandidaten gewählt, sondern mit 100 Prozent. Es gab kein einziges Nein, ja noch nicht einmal eine Enthaltung. 100 Prozent der SPD wollten es genau so. Und zwar nicht, wie sonst üblich, die 100 Prozent der Parteispitze, sondern 100 Prozent der abstimmenden Mitglieder. Die SPD-Basis also, die aus den Gemeinden, Stadträten und Bürgerbüros.

Wann endlich sieht die (linke) Qualitätsjournaille, dass die SPD nichts anderes ist als CDU/CSU/FDP/GRÜNE/AfD?

Mit der CDU ist man sich bezüglich der Konzernverhätschelung, wenn es im Gegenzug Pöstchen und Parteispenden gibt, zu 100 Prozent einig. Das hat doch spätestens der Abgasskandal nochmal in aller Deutlichkeit gezeigt. Und das zeigen auch die GRÜNEN mit ihrem Ministerpräsidenten Kretschmann, dass sie da gerne mitmachen. Und zur AfD mag man sich verbal mit grösstmöglicher Anstrengung distanzieren. Doch real setzt man 1:1 den Forderungskatalog der AfD um, was die Abschottung und die Flüchtlingshetze betrifft. Und genauso wie die FDP lehnt die SPD die Vermögenssteuer ab, wie sie auch sozialgerechtere Erbschafts- und Einkommensteuern blockiert.

Eine solche SPD braucht kein Mensch. Und das haben die Franzosen auch erkannt und sind dementsprechend viel konsequenter vorgegangen, was deren französische SPD anbelangt.

Nur das ehemalige Nachrichtenmagazin verbreitet weiterhin unbeirrt seine Fake-News und schreibt: „Martin Schulz zeigt, wie er Angela Merkel noch gefährlich werden könnte.“

 

Gestückelte CDU-Großspende: Erneut bleiben 100.000 Euro wochenlang im Dunkeln
Die beste Demokratie, die sich die Reichen (heimlich) kaufen können.

 

Merkel redet Autobossen ins Gewissen
Und so sieht dann eine knallharte Bestrafung für millionenfachen Betrug und Vergiftung aus niederen Profitgründen aus, wenn man sich von den Konzernen kaufen lässt.

 

Wählerliebling des Tages: Wolfgang Schäuble
Muss man noch mehr über die bildungspolitische Intelligenz der Deutschen wissen?

Zitat: „Das ein sauertöpfischer Unsympath ohne jedes Charisma vermeintlich so hohe Zustimmungswerte hat, erstaunt nur auf den ersten Blick. Das Abendblatt begründet Schäubles ersten Platz kurz und bündig: „Von ihm kamen keine Zumutungen, und die schwarze Null steht für Solidität und Stabilität“, wobei mit »schwarzer Null« wohl nicht Schäuble selbst gemeint ist. Für die Mainstreamschreiber und ihresgleichen hat der sparsame Schwabe tatsächlich keine Zumutungen in petto. Sie stehen in Lohn und Brot, besitzen eine Doppelhaushälfte oder eine Eigentumswohnung und liegen mindestens einmal im Jahr auf den Malediven oder auf Fuerteventura in der Sonne. Da kann man schnell mal vergessen, dass Schäubles »Stabilität« auf dem Rücken von Hunderttausenden Leiharbeitern, Hartz-IV-Beziehern und anderen Ausgegrenzten erzielt wird. Von den Millionen Arbeitslosen und armen Rentnern in Griechenland, Portugal oder Spanien gar nicht zu reden.“

 

De Maiziere (CDU) regt „Cyber-Feuerwehr“ an
„Wer hilft denn da dem kleinen Tischler, dem Handwerker, dem mittelständischen Unternehmen? Wenn es brennt, ruft er die Feuerwehr. Wen ruft der eigentlich an, wenn seine Cyber-Anlage ausfällt?“, fragte de Maiziere am Montag bei einer CDU-Wahlkampfveranstaltung in Bremen.

„Cyber-Anlage“ ist ja schon mal göttlich

Ich hätte aber noch weitere Vorschläge:

– Wenn die Daten mal wieder so langsam fliessen, weil auf der Datenautobahn gerade Stau ist, brauchen wir natürlich auch einen Cyber-ADAC, der liegengebliebene Datenpakete wieder flott macht

– Wenn man eine Datei herunter geladen hat, diese aber defekt ist, brauchen wir dringen einen Cyber-Notdienst, der diese Datei wieder zum Leben erweckt

– Wenn ich mich aus meinem Computer ausgesperrt habe, braucht es ebenfalls dringend einen Cyber-Schlüsseldienst, der meinen Computer wieder aufschliessen kann

– Wenn ich bemerke, dass von meinem Computer permanent Daten abfliessen, muss ich auch eine Cyber-Gaswasserscheisse-Hotline beauftragen können, der meine Datenleitung wieder abdichtet

Weniger lustig allerdings:

De Maizieres neue Polizeizentrale in Berlin
„Am Dienstag hat Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) eine zentrale Bundespolizeibehörde in Berlin eingeweiht. Bereits in Hamburg arbeiteten die unterschiedlichen Teile des Sicherheitsapparats, ungeachtet der gesetzlich getrennten Zuständigkeiten von Bundespolizei, Landespolizei, Bundeskriminalamt und Geheimdiensten, Hand in Hand zusammen. Die zentrale Stabsstelle in Berlin soll diese enge Zusammenarbeit im Sicherheitsapparat institutionalisieren und ausdehnen.

Neben der neuen Polizeibehörde gibt es bereits seit 2004 ein Gemeinsames Terrorabwehrzentrum in Berlin-Treptow, GTAZ, in dem laut eigener Website „40 nationale Behörden aus dem Bereich der Inneren Sicherheit“ kooperieren. Die Bundespolizei arbeitet dort längst mit den verschiedenen Geheimdiensten, dem Bundeskriminalamt und den Landeskriminalämtern zusammen. Die strikte Trennung von Polizei, Geheimdiensten und Militär, die nach den Erfahrungen der Nazi-Diktatur im Grundgesetz verankert wurde, wird zunehmend aufgehoben.“

Tja Leute, woran erinnert uns das bloss alles?

Vielleicht an das hier? (Zitat) „Die Deutsche Hochschule der Polizei beschreibt auf ihrer Website, wie ähnliche Strukturveränderungen unter dem Nazi-Regime ab 1933 stattfanden. „Unter einem Dach werden Ordnungspolizei (Schutzpolizei, Gendarmerie) und Sicherheitspolizei (Kriminalpolizei, Politische Polizei bzw. Gestapo) vereint. Die Grenze zwischen Ordnungspolizei und Sicherheitspolizei sei bewusst zugunsten der SS verwischt worden.“

Am Ende dieses Prozesses stand bekanntlich 1939 die Errichtung des Reichssicherheitshauptamts, das sich im Übrigen ganz in der Nähe des roten Backsteinbaus der neuen „Direktion 11″ befand.“ Also genau der Gegend, an der auch De Maizieres neue Polizeizentrale errichtet werden soll.

War ja schliesslich nicht alles schlecht damals.

Dazu passt auch:

DIE LINKE deckt auf: Bundeswehr erinnert weiter an NS-Wehrmachtsoffiziere
Auch die sechs Kasernen, die nach NS-Kriegshelden benannt sind, dürfen ihren „stolzen“ Namen beibehalten. „Die Ankündigung, sämtliche Kasernennamen, die einen Bezug zur Nazi-Wehrmacht haben, auf den Prüfstand zu stellen, erweist sich als gelogen.“

Nein, wer hätte DAS ahnen können?

Eine Bundeswehr, die schon längst nicht mehr der Landesverteidigung dient, sondern der Absicherung von Handelswegen, der Eroberung von Ressourcen und zudem auch die Erlaubnis für den bewaffneten Einsatz im Inland besitzt – da fehlt eigentlich auch nur noch eine „Volk ohne Raum“ Parole, um die alte Tradition auch wieder komplett auszufüllen.

 

Die „Flüchtlingskrise“ in den Medien
Wie die Qualitätsjournaille sogar noch bei der Berichterstattung über eine Studie IHRER Flüchtlings-Berichterstattung versagt, sämtliche rassistischen Webseiten (Tichy, Achgut, usw.) dies triumphierend bejubeln – und was der Studienersteller eigentlich aufzeigen wollte.

„Ein besonders schwerwiegender Punkt der Studie ist, dass in der gesamten Berichterstattung über Flüchtlinge nur zu vier (!) Prozent auch diese Menschen über sich selbst berichten durften. Warum aber durften sie nur so selten von ihren Fluchtgründen erzählen? Warum nur so wenig über ihre Gewalterfahrungen und Perspektivlosigkeit in ihren Heimatländern berichten? Und von ihrer langwierigen und oft lebensgefährlichen Flucht? Ein neutraler Journalismus hätte sich doch vor allem dafür interessiert – und hätte uns mit einer Vielzahl zutiefst zerrütteten Menschen bekannt gemacht, statt nahezu flächendeckend sämtlichen rechten Hetzern – von Seehofer bis Palmer – ein Podest anzubieten. Ein ausgewogener Journalismus hätte auch unser Mitgefühl und unsere Solidarität aufrütteln können und trotzdem deutlich machen können, dass Integration mit einer platten „Wir schaffen das“ Phrase allein eben nicht zu schaffen ist.“

 

Woher kommt der Hass auf die Seenotretter?
Die NGOs sind nicht nur Lebensretter, sie sind auch ein Medium. Sie machen die Not, die Dramatik und die Individuen sichtbar. Sie brechen das Tabu. Nicht, weil sie es brechen wollen, sondern allein dadurch, dass sie Schiffbrüchige retten.

Sie zeigen uns, wie gedacht wird über die Migranten, die zur „Kundschaft der Schleuser“ erklärt werden. Von einer „zahlungsfähigen afrikanischen Mittelschicht“ wird geredet, von „wohlhabenden Afrikanern“, die in Europa auf eine „Rundumversorgung“ spekulierten. Sie sind auch keine „Flüchtlinge“, sondern „Asylbewerber“, die, wenn sie sich „freiwillig oder mutwillig“ in Seenot begäben, „keinen Anspruch auf Hilfe“ haben sollen. Wer übers Mittelmeer komme, habe sowieso sein „Asylrecht verspielt“. Und „für Menschen aus Afrika“ sollte gar jegliches „Asyl gestrichen“ werden, der Kontinent sei groß genug. All diese abstossenden Aussagen fallen rund um die Seenotretter.

Doch wem ein Menschleben im Mittelmeer egal ist, wird der sich für Menschen im eigenen Land einsetzen?

 

Rechtsextreme in den USA sind entsetzlich
Auch für unsere Qualitätsjournaille. Denn diese Rechtsextremen sind Trump-Wähler.

ABER:

– Rechtsextreme Mörderbanden in der Ukraine sind „Freiwilligenbataillone“ im Kampf für das Gute.
– Rechtsextreme in Russland sind „Putin-Kritiker“ (wie beispielsweise der Rechtsaussen Nawalny).
– Und Rechtsextreme wären auch in Venezuela die Guten, so wie der IS in Syrien „moderate Rebellen“ sind.

Und die rechtsextremen Mörder in Deutschland? Klar, das sind Einzeltäter. Akten über sie werden nur „versehentlich“ geschreddert und Zeugen werden kurz vor ihrer Aussage „geselbstmordet“. Die beiden Uwes haben sich gegenseitig erschossen und danach hat Uwe noch durchgeladen. Der Verfassungsschutz konnte nichts von alledem wissen. Die Alleinschuld trägt Beate Zschäpe.

Ist doch klar, oder?

 

Haltet den Dieb
Chris ist ebenso erkennbar wie zurecht angewidert vom gegenwärtigen System.

 

Oldenburger lagerte über 50 Schusswaffen, Messer und Wurfsterne
Man stelle sich vor, solch ein Waffenarsenal hätte man bei einem Flüchtling gefunden. Oder bei einem Moslem. Die Qualitätspresse würde sich überschlagen vor lauter Terrorwarnungen.

Zum Glück war es nur ein Deutscher. Die sind per se völlig harmlos. Und deswegen ist solch ein Waffenfund auch nur eine Meldung für die Regionalpresse – und nicht etwa die Topmeldung in der Tagesschau.

 

Ex-NSA-Mann William Binney: DNC-Leaks kamen von der NSA
Kurzer Blick in unsere Qualitätsjournaille, wie sie über diese Enthüllung berichtet: Null Treffer. Passt eben nicht zur Propaganda, dass „die bösen Russen“ für verlorene Wahlen, gehackte Computer und überhaupt an allem Elend verantwortlich sind

 

Und zu guter Letzt:

Distanzierung von jeglicher Gewalt

Ein Gedanke zu „Aufgelesen und kommentiert 2017-08-14“

  1. Mal eine Schlichtfrage zum anne Wand genagelten Pudding SPD:
    Zu erklären ist doch („explanandum“), warum diese 100 % Schulz Politpartei 2017 noch immer bei Wahlumfragen über 20 Prozent bundesweit liegt und nicht wie in NL die PvdA mit 8 % und in F die PS mit 6 % in den letzten nationalen Wahlen abgestraft wurde.

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