Aufgelesen und kommentiert 2017-07-17

/ SPD: „Kämpfen, kämpfen, kämpfen“ ist zu wenig
/ Russland kopiert deutsches Netzwerkdurchsetzungsgesetz
/ Wenn der Attentäter Muslim ist, berichten Medien fünfmal so häufig
/ Mitmachprojekt: Wie stark greift Google in eure Suchergebnisse ein?
/ Trotz Haftbefehl: 462 rechtsextreme Straftäter auf freiem Fuß
/ Unfassbares Video aus Themar: So feierten die Neonazis
/ In der Filterwelt
/ Polizei-Kennzeichnungspflicht: Überall dieses Misstrauen
/ Polizisten sind auch nur Menschen

SPD: „Kämpfen, kämpfen, kämpfen“ ist zu wenig
„Der außerordentliche SPD-Bundesparteitag von Essen sollte den Weg aus dem Umfragetief bringen. Schulz, Schröder und Schwesig schworen ihre Genossen ein: Kämpfen, kämpfen, kämpfen! Kampf als ultima ratio! Doch Kämpfer müssen wissen, wofür sie in den Kampf ziehen sollen.“

Nicht dass mich die SPD noch irgendwie interessieren würde. Aber ich finds ja immer noch am belustigend, wenn die SPD-Heinis herumheulen, dass Merkel sich kaum positioniert („asymmetrische Demobilisierung“) oder gar der SPD die Themen wegnimmt (Ehe für alle). Ja meine Güte, dann fordert doch endlich auch mal was Vernünftiges! Zum Beispiel ein gerechtes Rentensystem, in das ALLE von ihrem GESAMTEN Einkommen einzahlen und aus dem dann auch alle ihre Rente erhalten. Gerechter geht es nicht und egal wie Merkel sich dazu positioniert: Entweder sie will die heutige Ungerechtigkeit beibehalten, oder sie schweigt – was auch nicht attraktiver macht, sollte die SPD dieses Thema an die grosse Glocke hängen. Und wenn man schon dabei ist, direkt mit der Bürgerversicherung (statt gesetzlicher und privater Krankenkasse) nachlegen. Fertig wäre ein Wahlkampf, der sich sehen lassen kann.

Aber die SPD will diese Gerechtigkeiten bei Rente und Gesundheit überhaupt nicht einführen. Nicht einmal dieses bisschen Gerechtigkeit, denn über Steuern und Löhne haben wir noch gar nicht diskutiert.

 

Russland kopiert deutsches Netzwerkdurchsetzungsgesetz
Das „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“ ist das Internet-Zensurgesetz von Bundesminister Heiko Maas (SPD), welches mit 50 Mio. Euro Geldstrafe droht, wenn ein „zu unbequemer“ Internetkommentar nicht innerhalb von 24 Stunden gelöscht wird – aber kein Wiederherstellungsrecht (und natürlich auch keinerlei Entschädigung) beinhaltet, wenn der Kommentar zu Unrecht gelöscht wurde.

Genau dieses Internet-Zensurgesetz nimmt Russland nun „als Vorbild“ für ihre eigenen Zensurmassnahmen gegen die Bevölkerung. Na Herzlichen Glückwunsch an CDU/CSU und SPD, die dieses Gesetz durchdrückten.

 

Wenn der Attentäter Muslim ist, berichten Medien fünfmal so häufig
Aber gleichgeschaltete Medien? Gibt es nicht im glorreichen Westen

 

Mitmachprojekt: Wie stark greift Google in eure Suchergebnisse ein?
DIE ZEIT berichtet: „Bekommen alle Google-Nutzer die gleichen Ergebnisse angezeigt, wenn sie in den Wochen vor der Bundestagswahl über „Google“ oder „Google News“ nach politischen Begriffen suchen? Und wenn nicht, was beeinflusst die individuellen Ergebnisse? Das sind die Ausgangsfragen von AlgorithmWatch für das Projekt „Datenspende BTW17“. Zusammen mit mehreren Landesmedienanstalten startet die Initiative dazu ein Crowdsourcing-Projekt, das bis nach der Wahl dauern soll. Gesucht werden Freiwillige, die sich hier ein eigens programmiertes Plugin für ihren Chrome- oder Firefox-Browser herunterladen und installieren – und anschliessend darüber Daten spenden.

Das Plugin öffnet bis zu sechsmal am Tag ein neues Browserfenster und schickt von dort Suchanfragen an Google und Google News. Gesucht wird nach verschiedenen Politikernamen und Parteikürzeln. Die jeweils erste Ergebnisseite von „Google“ und „Google News“ wird automatisch ausgelesen. Ziel des Crowdsourcing-Projekts ist es, herauszufinden, unter welchen Umständen welche Suchergebnisse erscheinen. Wie sehr also der ungefähre Standort, Sprache und die persönliche Suchhistorie beeinflussen, was Google-Nutzer zu sehen bekommen, wenn sie nach Politikern und Parteien suchen.“

Zur Aktionsseite kommt ihr hier. Und an dieser Stelle vielleicht auch ganz hilfreich, mal wieder auf alternative Suchmaschinen hinzuweisen, die keine persönlichen Daten sammeln:

MetaGer (siehe Wikipedia-Eintrag)
Startpage (siehe Wikipedia-Eintrag)
DuckDuckGo (siehe Wikipedia-Eintrag)

Umstellen. Jetzt!

 

Trotz Haftbefehl: 462 rechtsextreme Straftäter auf freiem Fuß
Und das sind nur die offiziellen Zahlen der Bundesregierung. Aber hey: Lasst uns ruhig weiter Talkshows und Zeitungs-Fahndungsaufrufe gegen Linke machen. Denn auf dem rechten Auge blind zu sein ist schliesslich eine alte deutsche Tradition. Eine, aus der man lernen könnte, wenn die Bevölkerung intelligent wäre.

 

Unfassbares Video aus Themar: So feierten die Neonazis
Rund 50 Neonazis recken während eines Konzertes ihre Arme zum Hitlergruss in den Himmel?
Die Polizei steht daneben und feiert quasi mit.

Rund 50 Autonome nehmen bei der G20-Demonstration ihre Sonnenbrillen nicht ab?
Die Polizei geht mit voller Härte mitten in die Menge hinein.

Wer bitte will mir jetzt noch erzählen, dass die Eskalationen in Hamburg nicht gewollt waren?

 

In der Filterwelt
Die G20 in Hamburg war eine „nie dagewesene Randale“ und ein „nicht vorstellbarer Akt der Gewalt und Zerstörung“? „Ein Blick in die Nachbarschaft rückt die Verhältnisse zurecht: Anlässlich des Nationalfeiertags brennen in Frankreich 900 Autos, und zwar nicht zum ersten Mal. Das ist dort bereits Folklore. Hier wäre die Bundeswehr ausgerückt, in ganz Deutschland hätte es Hamsterkäufe gegeben und es würden alle Abgeordneten der Linkspartei verhaftet. Dergleichen passiert drüben übrigens trotz schon jahrelangem „Notstand“.

Was hier in Deutschland als „Krieg“ beschrien wird, ist längst Standard in Europa.“ Weiterlesen…

 

Polizei-Kennzeichnungspflicht: Überall dieses Misstrauen
Nochmal ein ernster Kommentar zu der von CDU und FDP (inkl. zustimmender AfD) abgeschafften Kennzeichnungspflicht in NRW.

 

Und zu guter Letzt:

Polizisten sind auch nur Menschen

Ein Gedanke zu „Aufgelesen und kommentiert 2017-07-17“

  1. „Wenn der Attentäter Muslim ist, berichten Medien fünfmal so häufig“

    Und nach dem G-Gipfel wird in jeder Ecke der Republik ein Randalierer gesucht. Selbst, wer nur wütend eine Zigarette zu Boden wirft, kann morgen schon in der Presse als Randalierer bezeichnet werden.

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