Kleine Darstellungskunde der Vermögensverteilung

Zitat Paul Krugman, 2002: „Nur wenigen Leuten ist bewusst, wie sehr sich die Kluft zwischen den sehr Reichen und dem Rest innerhalb relativ kurzer Zeit verbreitert hat. Wer sich mit diesem Thema beschäftigt, setzt sich unweigerlich dem Verdacht aus, „Klassenkampf“ oder eine „Politik des Neides“ zu betreiben. Und nur wenige Leute sind tatsächlich willens, über die weitgehenden Auswirkungen dieser sich immer weiter öffnenden Schere zu sprechen – über die ökonomischen, sozialen und politischen Auswirkungen. Doch was heute geschieht, kann nur verstehen, wer das Ausmaß, die Ursachen und Konsequenzen der zunehmenden Ungleichheit in den letzten drei Jahrzehnten begreift. Wer begreifen will, wieso es trotz allen ökonomischen Erfolgs mehr Armut gibt als in jeder anderen großen Industrienation, der muß sich die Einkommenskonzentration an der Spitze ansehen.“ (via)

Wie eine bessere Umverteilung von Vermögen auch bildlich klargemacht werden kann, dafür habe ich im Internet folgende recht hilfreichen Grafiken entdeckt:

Denkt euch die grüne Fläche als Bevölkerung und jedes Sandkorn als 1.000 Euro Geldschein (Vermögen). So sähe möglicherweise eine Normalverteilung aus, wenn man es als Sandhaufen betrachtet. Obenauf ein paar Wenige, nach außen hin dann abflachendes Vermögen bis hin zu einem breiteren Rand, der faktisch nichts besitzt. Wenn man nun von oben einen Deckel draufsetzt, zum Beispiel über eine sozialgerechte Vermögens- und Einkommensbesteuerung, dann verschiebt es die Geldmenge mehr nach außen.

Der Mittelstand wird gestärkt, der Armutsrand verringert und Leistung lohnt sich auch wieder für den Normalarbeiter.

Das alles ist natürlich nur Grafikschnickschnack und der Sandhaufen ist natürlich auch nicht zu vergleichen mit DER WAHREN Vermögensverteilung hier in Deutschland. Denn hierzulande besitzen die obersten 10 Prozent ja bekanntlich über 60 Prozent des gesamten Volksvermögens. Und 1 Prozent der Gesellschaft verfügt über fast die Hälfte allen Kapitals, während mehr als 60 Prozent in Deutschland unterm Strich überhaupt kein Vermögen besitzt.

Als Sandhaufen sieht das dann ungefähr so aus:

Und hier geht es nur um die Vermögen und Einkommen von Privatleuten. Das Vermögen von Firmen (juristische Personen, Aktiengesellschaften, usw.) ist NICHT berücksichtigt.

Aber ein System in Frage zu stellen, das SOLCH eine Entwicklung von sich aus beschleunigt? Unmöglich!! Eine Entwicklung der Vermögensverteilung übrigens, die von CDU/CSU/SPD/FDP/GRÜNE bis heute knallhart verteidigt wird und auch immer wieder Unterstützung aus der Bevölkerung bekommt, die es offensichtlich einfach nicht begreift, was abgeht. Oder wie bitte ist es anders zu erklären, dass die Parteien, welche die Vermögensteuer abschaffen, Spitzensteuer und Erbschaftsteuer senken, sowie eine unfassbare Schere zwischen Arm und Reich zementieren, ständig wiedergewählt werden?

Erstveröffentlichung bei duckhome.de, Ende März 2010
http://www.duckhome.de/tb/archives/7827-Kleine-Darstellungskunde-der-Vermoegensverteilung.html

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